Das Vereinigte Königreich ist nach 48 Jahren aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion ausgetreten. Auch wenn der harte Brexit durch ein Abkommen kurz vor dem Jahreswechsel vermieden werden konnte, funktioniert längst nicht alles reibungslos. Die kilometerlangen Staus während der Feiertage blieben im neuen Jahr zwar aus. Dies kann sich jedoch schnell wieder ändern. Viele Unternehmen hatten vorsorglich ihre Warenbestände bis unters Dach aufgefüllt.

Sowohl bei europäischen als auch bei britischen Unternehmen herrscht weiterhin viel Unsicherheit, worauf im grenzüberschreitenden Warenverkehr genau geachtet werden muss. Die seit Januar notwendige Zollabfertigung bringt diverse Formalitäten und daraus resultierend zusätzliche Prozesse mit sich. Auch wird häufig noch verkannt, dass Waren im Verkehr zwischen der EU und UK nur dann zollfrei sind, wenn sie EU-oder UK-Ursprungswaren sind und dies durch sogenannte Präferenznachweise belegt werden kann.

Dass Warenströme stärker kontrolliert werden und der administrative Aufwand für alle Glieder der Lieferkette steigt, betrifft auch viele mitteldeutsche Unternehmen. Das Vereinigte Königreich zählt die exportorientierte Wirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu den wichtigsten Außenhandelspartnern. Auch wenn in den meisten Fällen keine Zölle anfallen, sind dennoch Zollanmeldungen abzugeben, da die Einfuhrumsatzsteuer auf jeden Fall zu entrichten ist. Hinzu kommt, dass sich Unternehmen mit den verschiedenen nationalen Zoll-IT-Systemen, und dabei insbesondere mit dem neuen Border Operating Model in UK auseinandersetzen müssen. Handelsunternehmen, die Waren nach oder aus UK ex-oder im-portieren, brauchen eigene Kompetenzen oder müssen Dienstleister wie Speditionen oder Zollagenten beauftragen. In jedem Fall müssen neue Dokumentationspflichten erfüllt werden.

Einen (trotz älteren Datums gültigen) Leitfaden hierzu haben wir hier bereitgestellt. Aktuelle Updates stellen wir an dieser Stelle künftig ebenfalls bereit. Auch Ihre zuständige IHK ist Ansprechpartner bei Fragen zum Thema.

 

Grafik: Reichelt Kommunikationsberatung